In den letzten Wochen bin ich sehr viel mit der japanischen Eisenbahn (JR) und dem öffentlichen Nachverkehr unterwegs gewesen. Und es stimmt, die Shinkansen sind immer pünktlich, sauber und man trifft viele interessante Menschen. Und wenn mal irgendetwas nicht klappt, sind immer freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter zur Stelle. Aber auch die vielen privaten Betreiber der regionalen Bahnen, Busse, Schiffe, Fähren etc. waren immer eine Reise wert.
Schon des Essens wegen lohnt sich eine Reise nach Japan. Aber es gilt wie überall: man muss es mögen, denn Reis, Fisch und Miso-Suppe zum Frühstück sind nicht jedermanns Sache. Ich könnte es allerdings noch eine Zeit lang aushalten 🙂
Nachdem ich mir noch das Stadion der Carps (Hiroshimas erfolgreicher Baseball Mannschaft) angesehen habe, geht es mit dem Hello Kitty Shinkansen nun auf die Insel Kyūshū. Ich freue mich, dass es mit dem rosafarbenen Zuckerwatte Zug noch geklappt hat. Und ehrlich: die Zeit vergeht noch viel schneller als sonst hier in den Zügen.
Erster Stopp ist Nagasaki. Die Stadt am Meer ist heute eine der bedeutendsten Hafenstädte Japans. Das ehemals kleine Fischerdorf erlangt durch die Ankunft der Europäer diesen Status. Bekannt ist Nagasaki aber leider auch auf Grund der zweiten Atombombe, die im August 1945, nur drei Tage nach Hiroshima, hier abgeworfen wurde.
Als nächstes übernachte ich in Kumamoto. Und hier erfahre ich das erste Mal wirklich was japanischer Sommer bedeuten kann: 36 Grad, keine Wolke und nix als Sonne.
Die bekannte Burg der Stadt wurde 2016 bei einem Erdbeben stark beschädigt und befindet sich noch immer in der Rekonstruktion.
Kitakyūshū soll als kurzer Zwischenstopp dienen, da ich gelesen hatte, dass die Burg schön ist und der Ort nur wenige Touristen anlockt. Für mich beginnt der Ausflug erstmal mit etwas mehr als ¥2.000 Strafe. Ich hatte nicht beachtet, dass der Shinkansen nicht mehr in meinem aktuellen JR Pass enthalten ist. Seit heute gilt der JR North Kyūshū und ja, es ist mehrfach in rot vermerkt. Da hilft alles nichts. Ich bedanke mich, dass ich die Strafe zahlen durfte und besichtige die Burg sowie die Innenstadt.
Ich bin nun fast vier Wochen unterwegs und habe auf meinem Weg unzählige Schreine und Tempel sowie viele wunderbare Burgen gesehen. Alle waren irgendwie einzigartig und besonders. Jetzt wird es Zeit für ein bisschen Entspannung. Daher soll der nächsten Stopp für einen ausführlichen Besuch von Thermalquellen und Onsen genutzt werden. Beppu scheint mir da genau der richtige Ort! Hier gibt es über 3.000 Thermalquellen und mehr als 150 öffentliche Bäder.
Bei meinem Besuch der sieben jigoku (Höllen) sehe ich einen kobaltblauen See in dem Eier frisch gekocht werden, sprudelnde Schlammlöcher und sogar einen Geysir.
Das Ende meiner Reise ist Fukuoka. Bevor mein Flieger zurück nach Deutschland geht, gibt es aber ein letztes Mal Schreine und Tempel zu erkunden. Von der Burg Fukuoka gibt es leider nur noch Reste. Und natürlich müssen auch noch ein paar Souvenirs besorgt werden.
Am Ende bleibt zu sagen: Japan ist eine Reise wert. Ich habe viel gesehen, viel erlebt, nette Menschen kennen gelernt und habe mich immer wohl gefühlt. Das Regenzeit war, hat nicht weiter gestört. Besonders auf den traditionellen Futons habe ich geschlafen wie ein Murmeltier und lecker gegessen habe ich eh. Neben den vielen schönen Eindrücken werde ich auch etwas von der japanischen Höflichkeit und das ein oder andere neu gelernte Kanji mit nach Hause nehmen.
Ōsaka ist die drittgrößte Stadt Japans und das traditionelle Handelszentrum mit einen der bedeutendsten Häfen Japans. Und auch hier gibt es eine wunderschöne Burg. Grade als ich an dieser ankomme, hört es auch auf zu regnen 🙂
Und natürlich gibt es auch wieder diverse Tempel und Schreine, die besucht werden möchten.
Mein Hotel liegt dieses Mal nicht in der Innenstadt, sondern direkt am Universal Studio Park. So dass ich diesen am Abend noch einen kurzen Besuch abstatten kann.
Aber Dank JR und Metro bzw. Subway ist man auch schnell in Mitten von Restaurants, Spielhallen und Einkaufsstraßen.
Am nächsten Morgen starte ich schon sehr zeitig Richtung Himeji, wo ich mir die weiße Burg (Himmelsburg) anschauen möchte. Ich war ja schon von der schwarzen Burg in Matsumoto so begeistert. Und diese hier strahlt mit der Sonne um die Wette. Gleich nach verlassen des Bahnhofs kann man sie in der Ferne sehen und so geht es zu Fuß zur Himejijo. An der Kasse entscheide ich mich für das Kombiticket, mit dem man auch den japanischen Garten besuchen kann. Eine gute Wahl wie ich finde.
Nach vier schönen Stunden geht es weiter nach Hiroshima, meine Station für die nächsten Tage. Und das herrliche Wetter lockt gleich in den Friedenspark. Hier kann man im Schatten der vielen Bäume bzw. am Wasser entspannen und vergisst beinahe für was dieser Ort steht. An vielen Informationstafeln im Park sowie im „Peace Memorial Museum“ kann man sich sehr ausführlich über die Ereignisse im August 1945 und vor allem den Folgen des Atombombenabwurfs informieren.
Und auch in Hiroshima steht eine Burg, die zum Besuchen einlädt. Das Original wurde 1945 vollständig vernichtet und im Jahr 1958 als Museum wieder aufgebaut. Jede Burg hier hat etwas besonderes zu bieten und so wird man nicht müde diese zu besuchen.
Der Shukkeien Garten ist eine Oase der Ruhe und bekannt für seinen Koi Teich. Gleich am Eingang kann man natürlich auch das entsprechende Fischfutter kaufen. Mein Tütchen wird eher an die vielen großen und kleinen Schildkröten verfüttert. Aber die Koi’s sehen nicht so aus, als würden sie Hunger leiden. So ist es ein sehr entspannender Vormittag in Mitten der Natur.
Nur ein kurze Fahrt mit der Bahn und der Fähre entfernt, liegt die Insel Miyajima mit ihrem berühmten Otorri (Tor). Dieses steht, je nach Gezeiten, im Wasser oder ist per Fuß über den Sand zu erreichen.
Da es nach Regen aussieht, geht es mit der Seilbahn auf den Mt. Misen. Oben angekommen wird man dann auch von Wolken und Nebel in Empfang genommen. Aber mit etwas Geduld kommt eine Lücke und man kann den Blick auf die umliegenden Inseln genießen und teilweise bis Hiroshima schauen. Aber nur kurz, der nächste Regen wartet schon.
In Hiroshima habe ich auch endlich alle Postkarten zusammen (gar nicht so einfach hier) und bin nun gespannt, ob die japanische Post genau so schnell und zuverlässig ist, wie die Eisenbahngesellschaft 🙂
Und während sich die Postkarten auf den Weg nach Deutschland machen, verlasse ich die Insel Honshū Richtung Westen.
Von Kyōto aus gibt es einige Ziele, die innerhalb einer Stunde mit dem Zug zu erreichen sind und so lassen sich wunderbar Tagesausflüge unternehmen. Meine Wahl fiel dabei auf Nara und Hikone.
Tagesausflug nach Nara
Nara war einmal die Hauptstadt Japans und aus dieser Zeit stammen die meisten der großen Tempelanlagen, die heute Ziel vieler Touristen sind. Besonders beliebt ist der Tōdai-ji Tempel, dessen Haupthalle die größte aus Holz gebaute Halle der Welt ist. In ihr befindet sich die ca. 15m hohe Figur Buddhas, die größte Japans.
Natürlich sind auch die unzähligen zahmen Sikahirsche eine Attraktion, die man mit speziellen Hirsch-Kräcker füttert kann.
Ein schöner und abwechslungsreicher Tag, trotz der vielen Touristenbussen und der sehr vollen Parkanlage.
Tagesausflug nach Hikone
In Hikone geht es wesentlich ruhiger zu und ausländische Touristen sieht man hier auch selten (den ganzen Tag nur eine kanadische Familie getroffen). Die Stadt liegt zwischen dem Biwa-See und den Ausläufern des Suzuka Gebirges eingebettet und lockt mit einer der berühmtesten Burgen Japans.
Von der Turmspitze aus konnte man lautes Jubeln und Fangesänge hören; meine Neugier war geweckt und so ging es zur Sportanlage von Hikone. Schnell ein Ticket gekauft und ich war Zuschauer des aktuellen Spieltages eines Highschool Baseball Turniers. Und da man hier wirklich sehr sehr gastfreundlich ist, wurde ich mit Getränken, Essen und Fan-Zubehör ausgestattet. Und siehe da „unsere Mannschaft” hat gewonnen.
So gegensätzlich beide Ziele waren, so sind sie beide einen Ausflug wert gewesen.